Saisonfinale in Oschersleben

Innerhalb der Beru Top 10 haben sich die Piloten der Renault Clio Speed Trophy dieses Jahr einen Ruf als „Holzer“, wie man im Rennfahrerjargon rücksichtslose Hitzköpfe nennt, verschafft und dieses Wochenende haben sie diesen gerade wieder tüchtig bewiesen. Michael Ruh ist als elfter mit einem Rückstand von neun Zehntel auf die Spitze ins Rennen und hat nach einem ereignisreichen Rennen sein Saisonziel, nämlich sich unter die ersten Zehn im Gesamtklassement zu positionieren, gesichert. Trotz dem vielen Pech will er der Serie treu bleiben, er hat einiges vor.

Als der Pace-car nach vier Runden einschreiten muss, um die wütende Cliobande zu sänftigen, hat sich Ruh bereits die fünfte Position erkämpft. Nach dem neuen Start, dauert es eine Weile, bis er sich denselben Abstand zu seinen Gegnern schaffen kann. Jetzt ist er in der Kurve, wo Demian Schaffert abgeflogen ist, er weiss da kommt womöglich ein Rest einer Ölspur. Deshalb lenkt er zum Ausweichen von der Ideallinie ab. Vor ihm rutscht sein Teamkollege von der Strecke. Ruh ist vierter. Er hängt sich an seinen Vordermann Marco Wolf und macht ihm Druck. Die Spitze scheint sich zu distanzieren. Ruh hat Wolfs Fahrweise analysiert und eine Schwachstelle beobachtet. In der berühmten Hasseröder Kurve bläst er zum Angriff, um Wolf auf der inneren Seite zu überholen. Doch Wolf zieht unachtsam nach innen, als ob Ruh nicht da wäre. Ruh probiert sich zurückzuziehen; es reicht aber nicht und er erwischt Wolf hinten links. Zum Glück fliegt keiner der Beiden ab. Beim Beschleunigen touchiert Wolf Ruhs Heck und drückt die Carrosserie auf den Reifen. Es qualmt gefährlich. Auch das Autoinnere ist voller Rauch. Das geht so weiter, bis die Carrosserie den Reifengummi abgeraffelt hat. Von nun an ist das Auto hinten rechts unstabil. Zwei Runden hält Ruh seine Gegner in Schach. Dann hängt das Heck in der Schikane ab. Bis er den Wagen stabilisiert hat überholen Marco Wolf und Christian Ott. Kaum auf der Geraden kommt Timo Schupp und drängt Ruh grundlos ab. Beide geraten aneinander und Schupp knallt in die Betonmauer. Ruh schiesst unkontrolliert durchs Kiesbett und kommt wieder auf die Strecke. Die Rennzeit ist fast vorbei, er schafft es gerade noch einen Konkurrenten zu schnappen, dann überquert er die Ziellinie als siebter. Ruh ist enttäuscht, sagt es auch, doch er fügt an: „Sportlich gesehen bin ich zufrieden, ich habe gezeigt, dass die Konkurrenten da vorne mit mir rechnen müssen.“ Mit diesem Satz fasst er quasi seine Intention für die nächste Saison zusammen. Im Rückblick auf die vergangene Saison meint er: „Meine Sponsoren haben mich sensationell unterstützt, obschon ich von acht Rennwochenenden nur drei Mal das Auto ganz nach Hause brachte. Diese Haltung hat mich tief gefreut und ich bin umso glücklicher, dass ich mein Saisonziel unter die ersten Zehn zu fahren, gerade knapp erreicht habe.“







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